Die Erniedrigung durch Musik

Eines jener Dinge, die ich in der Musikwelt nicht verstehe, ist die Unterbringung einer dreifach-LP in einem Klappcover. Bei diesem Cover muss die zweite Platte in die Mitte eingeschoben werden. Dadurch ist man gezwungen, sich eine Unterlage zu suchen, die groß genug ist, um die Platte unfallfrei in die mittlere Tasche zu schieben. Entweder steht ein Tisch in entsprechender Größe (drei Langspielplatten nebeneinander) in der Nähe, oder man balanciert auf den Stereokomponenten mit Cover und Platte, oder aber man legt alles auf den Fußboden (eine Option, die ich verabscheue).

Anstatt ein Format herzustellen, in denen man seinen Tonträger angemessen schonend platzieren kann, zwingt uns die Musikindustrie zu einem würdelosen Herumgehampel. Ist die Schallplatte doch eh schon ein aus der Zeit gefallener Tonträger, dessen Format und zu Kompromissen zwingt, in Zeiten, in denen Musikgenuss quasi keinen physikalischen Raum mehr beansprucht. Andererseits eröffnet die Unhandlichkeit natürlich auch Möglichkeiten, die ein Streamingdienst niemals wird bieten können. So stehen in unseren Wohn- und Musikzimmern Kunstwerke oppulenter Schönheit, die eine herausragende Erweiterung des audiophilen Genusses bieten.

Abschließend wird uns durch diese Erniedrigung dann wieder vor Augen geführt, dass wir nur die Konsumenten sind, der Künstler aber die wahre Hoheit in den Händen hält.

Foto: Vinyl Time von Jonas Smith (Lizenz: CC-BY-NC 2.0)

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